Tourismus-Ausblick 2022: Die wichtigsten Entwicklungen des kommenden Jahres - Reisenzahn und Riederer blicken auf 2022 und schärfen den Blick für das, was jetzt zu tun ist; Foto: Florian Lechner / Prodinger Tourismusberatung Tourismus-Ausblick 2022: Die wichtigsten Entwicklungen des kommenden Jahres – Reisenzahn und Riederer blicken auf 2022 und schärfen den Blick für das, was jetzt zu tun ist; Foto: Florian Lechner / Prodinger Tourismusberatung

Tourismus-Trendreport 2022: Die wichtigsten Entwicklungen des kommenden Jahres

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Thomas Reisenzahn und Marco Riederer von der Tourismusberatung Prodinger wagen einen Ausblick auf das Tourismus-Jahr 2022 und geben Tipps auf was Tourismusbetriebe jetzt achten müssen.

Einen nüchternen Ausblick auf die Entwicklung der Hotellerie legt die Prodinger Tourismusberatung in ihrem jüngsten Trendreport für das Jahr 2022 vor. Nach derzeitigem Wissen wird es auch künftig immer wieder zu Virus-Mutationen kommen. Allerdings hat die Hotellerie laut AGES (Österr. Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) mit gerade ein bis zwei Prozent einen minimalen Anteil am Pandemiegeschehen.

„Hotels sind evidenzbasiert sichere Orte und keine Beförderer der Pandemie. Die Lösung des Problems liegt daher sicher nicht im vielfach fatalen Aussetzen der Wirtschaftskreisläufe“, kritisieren die Autoren des Reports, Thomas Reisenzahn und Marco Riederer den falschen Denkansatz vieler Politiker.

Zahlreiche Betriebe sind inzwischen wirtschaftlich schwer angeschlagen, viel Eigenkapital wurde in den beiden letzten Jahren verbrannt. Um auch künftig mithalten zu können, braucht es neue Ideen und Anpassungen, vom Angebot bis zur Betriebsführung. Es gilt, frühzeitig kommende Themenfelder zu erkennen, um mögliche negative Folgen abzufangen.

Risiken: Betriebsprüfungen und geringe Eigenkapitalquoten

Als Problembereich erachten die Autoren beispielsweise Betriebsprüfungen, die im kommenden Jahr „neue Dimensionen“ erreichen. Dabei geht es um eventuelle Rückforderungen erhaltener Hilfsgelder oder um bestimmungswidrige Verwendungen. Auch eine Überkompensation könnte festgestellt werden. In den Richtlinien finden sich reichlich unbestimmte Begriffe, die viel Interpretationsspielraum offen lassen und im konkreten Fall problematisch sein können. Deutlich verschärfen wird sich das Drama der (zu) geringen Eigenkapitalquoten. Vor allem kleine Unternehmen erleiden dadurch verstärkte Investitionsrisiken. Die Prodinger Tourismusberatung schlägt hier eine bis 21.12.2022 befristete Übergangsregelung vor, wonach das Vermögen (die stillen Reserven) begünstigt mit dem Viertel-Steuersatz aufgewertet werden kann und die Bilanzen das echte Eigenkapital aufweisen. Dies stärkt die Bonität und erhöht langfristig die Abschreibungsbasis. Auch für die vielen anstehenden Betriebsübergaben wäre das eine wesentliche Erleichterung.

„Branchenflucht“ vieler Mitarbeiter

Ganz dringend muss mit geeigneten Maßnahmen auf die stattfindende „Branchenflucht“ vieler Mitarbeiter reagiert werden. Kompensieren lassen sich Mitarbeitermangel und steigende Kosten nur durch höhere Preise plus Digitalisierung plus Automatisierung.

„Qualitativ hochwertige Dienstleistung wird in Zukunft um einiges mehr kosten. Daran werden sich die Gäste gewöhnen müssen“, heißt es in dem Ausblick.

Naturnahe Beherbergungskonzepte

„Nachhaltigkeit“ ist ein weiterer Bereich, auf den die Hotellerie Antworten und Angebote finden muss. Die „Sustainability“ darf kein Werbeschmäh sein, sondern muss allen Akteuren am Herzen liegen. „Sie ist nicht das Ziel, sondern ein permanenter Weg“, schreiben die Autoren. Weiter an Bedeutung gewinnen werden verschiedene alternative Beherbergungsformen (aktuell auch aus Gründen des Social Distancing), wie Serviced Apartments, Chalets und Airbnb. Gesucht werden naturnahe Beherbergungskonzepte.

„Es hat sich eben viel getan in unserem Bewusstsein. Beherbergungsbetrieben eröffnen sich dadurch neue Chancen in der Angebotsgestaltung, nicht zuletzt hinsichtlich der Architektur und Konzepte“.

Die Stadthotellerie wird sich, wie die Autoren weiter schreiben, erst 2024 erholen. Feriendestinationen mit einem robusten Binnentourismus werden im Sommer 2022 eine ähnliche Buchungslage wie 2020 bzw. 2021 haben.

Die radikale Störung durch die bisherigen vier Lockdowns hat die gesellschaftlichen Routinen nicht evolutionär verändert, sondern eher disruptiv unterbrochen.

„Die Reisebedürfnisse der Gäste haben sich nicht grundlegend verändert“, meinen Reisenzahn und Riederer abschließend.

Tourismus-Trends 2022

Neue Trends sind allerdings im Geschäftsreiseverhalten und in der Zunahme „hybrider Events“ zu beobachten. Ganz allgemein ist eine zunehmende Skepsis gegenüber einer „Über-Digitalisierung“ und ein neuer Weg zurück zur Analogität festzustellen. „Digital Detox“ steht für einen bewussteren Umgang mit dem Smartphone und anderen mit dem Internet verbundenen Geräten. In Urlaub und Freizeit, wo Erholung und Entspannung ganz groß im Vordergrund stehen, kann dies zur Grundlage attraktiver neuer Angebote werden.

Hier ist der umfangreiche Tourismus-Ausblick 2022 zu finden.

Übersicht Tourismus-Trendreport 2022

  1. Covid-Hilfsmaßnahmen und Betriebsprüfungen
  2. Eigenkapital ist die Absicherungsbasis für die nächsten Jahre
  3. Mitarbeiter
  4. Nachhaltigkeit – Ändert sich nichts, ändert sich alles
  5. Urbanisierung
  6. Best Ager im Hotelangebot
  7. Alternative Beherbergungsformen
  8. Die Natur hereinholen
  9. Flächeneffizienz
  10. Sharing Dinner ersetzt langweilige Halbpension
  11. Gäste-Ausblick
  12. Die Reisegewohnheiten der Post-Corona Gesellschaft
  13. Geändertes Geschäftsreiseverhalten und hybride Events
  14. „Über-Digitalisierung“ und der Weg zurück zur Analogität

Hier ist der umfangreiche Tourismus-Ausblick 2022 zu finden.

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